Danke an Mag. Anna Burghardt für den Artikel in „Die Presse, Schaufenster“. (22. April 2016)
Egon Berger – Orange & Natural Wines
„Man sollte das Kind nicht zu früh von der Mutter trennen.“ Und den Wein in spe nicht zu früh von der Traubenschale, meinte damit jener Winzer, der diesen für Egon Berger so eindrucksvollen Satz gesagt hat. Berger importiert und verkauft Orange Wines: Weißweine, die wie Rotweine gemacht, also mit Schalen, Kernen und manchmal auch Stielen – sprich, auf der Maische – vergoren werden. Gerbstoffreiche Weine von gelber bis tief orangebrauner Farbe ohne die gewohnte Sortentypizität sind das Ergebnis, Weine, die durchaus anecken. Im Brotberuf ist Berger im Management eines US-Konzerns, leben könnte er vom Handel mit den für viele sehr gewöhnungsbedürftigen Weinen derzeit nicht. „Aber die Zeichen stehen prinzipiell gut.“ Berger lernte Orange Wines in Slowenien kennen. Ein Wirt, der stets ohne zu fragen maischevergorene Weine ausschenkt, fragte ihn, ob er nicht den Import dieser Weine für Österreich übernehmen wolle. Berger lernte einige Winzer persönlich kennen, „ehrliche Typen, wie ihre Weine“, und sagte zu. „Man muss sich diese Weine ertrinken. Muss alles vergessen, was man bisher über Wein gelernt hat. Aber dann gibt es kaum mehr ein Zurück. In den Schalen ist ja die ganze Kraft, und die bleibt bei Orange Wines erhalten.“